lördag, januari 7

Die Sklaverei in Schweden

Sklaverei kann man in Schweden von der Eisenzeit bis zum Mittelalter nachweisen, was jedoch nicht ausschließt, dass es bereits zur Bronzezeit Sklaven in Schweden gab, sondern nur, dass dies nicht bekannt ist. In Schweden unterschied man indes männliche Sklaven, die „Träl“ genannt wurden und weibliche Sklaven, die „Ambátt“, ein Ausdruck, der im Gegensatz zu „Träl“, einem altnordischen Begriff, vermutlich aus dem Lateinischen kommt und soviel wie „Diener“ heißt.

Da es aus der Eisenzeit Schwedens keine zuverlässigen schriftlichen Quellen gibt, so kann man über die Situation und die soziale Stellung der schwedischen Sklaven der Eisenzeit sehr wenig sagen. Die ersten Kenntnisse der frühen Sklaverei verdankt man einzig allein dem arabischen Kaufmann Ibn Fadlan, der gegen 900 schreibt, dass die Nordmänner mit Sklaven handeln und sie opfern. Grabfunde konnten diese Aussage aus der Zeit der Wikinger bestätigen.

Mit der Ausbreitung des Christentums wurde die Sklaverei in den meisten Ländern verboten, so dass die Wikinger bald die einzigen Europäer waren, die noch regen Sklavenhandel betrieben, wobei ihnen die Handelsbeziehungen mit christianisierten Ländern verbot christliche Sklaven zu kaufen, zu verkaufen oder auch nur zu besitzen. Sankt Ansgar und die späteren Missionare hatten daher nicht nur die Aufgabe das Christentum im Norden zu verbreiten, sondern sie mussten gleichzeitig gegen eine etablierte gesellschaftliche Struktur vorgehen.

Aus Gesetzestexten und Aufzeichnungen des Mittelalters weiß man, dass männliche Sklaven (Träl) für schwerere Arbeiten beim Hausbau, der Rodung oder auch dem Fischfang eingesetzt wurden, während weibliche Sklaven (Ambátt) im Stall oder im Haus arbeiteten, aber auch als Nebenfrauen angesehen wurden. Da Sklaven keinerlei Rechte besaßen, konnten sie vom Eigentümer sowohl verkauft als auch misshandelt und getötet werden. Bis zum 13. Jahrhundert war es in Schweden üblich, dass ein reicherer Haushalt zwischen drei und acht Sklaven für die gröberen Arbeiten hatte.

Während zur Zeit der Wikinger Sklaven vor allem aus fremden Ländern gekauft oder auch geraubt wurden, gab es später mehrere Arten von Sklaven. Die größte Gruppe waren natürlich die angeborenen Sklaven, da sich das Sklave sein vererbte. Arme konnten sich auch als Sklaven verkaufen und wurden dadurch, gegen Arbeitsleistung, ernährt, und Sklaventum auf Zeit oder unbegrenzt, galt auch als übliche Bestrafung bei Diebstahl oder anderen Vergehen.

Erst Magnus Eriksson schuf dann im Jahre 1335 die Sklaverei in Schweden ab, wobei zu jener Zeit bereits eine große Anzahl an Sklaven frei gegeben worden war und der Druck auf Schweden von den anderen nordischen Ländern immer größer wurde, da Norwegen und Dänemark um diese Zeit die Sklaverei längst abgeschafft hatten und Schweden daher, auch im skandinavischen Raum, auf verlorenem Posten stand. Die tatsächliche Abschaffung der Sklaverei in Schweden ging jedoch nur langsam voran, da die meisten der ehemaligen Sklaven auch nach 1335 noch bis zu ihrem Lebensende Diener bei den gleichen Herren blieben und nur den Titel Diener bekamen.

Aber auch Magnus Eriksson ließ noch eine Tür für die Sklaverei offen, denn sein Verbot galt nur innerhalb des Landes und nicht für die Kolonien, auf denen weiterhin ein reger Sklavenhandel vorkam. Erst am 9. Oktober 1847 entschied dann der schwedische Reichstag darüber die Sklaverei endgültig abzuschaffen.

Copyright: Herbert Kårlin

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