måndag, september 17

Die Wandteppiche von Överhogdal aus Jämtland

Zu den geschichtlichen Rätseln der schwedischen Geschichte gehören die Wandteppiche von Överhogdal, einer Serie von fünf Teppichen, die 1909 bei der Renovierung der Överhogdal Kirche in der Sakristei gefunden wurden und nach den C14 Messungen aus dem Jahre 2005 mit höchster Wahrscheinlichkeit zwischen 1040 und 1170 gewebt wurden, also zur Epoche der Wikinger.

Bei den fünf Wandteppichen, die man im Jämtli Museum in Östersund betrachten kann, handelt es sich um die einzigen erhaltenen Wandteppiche Skandinaviens, die noch Zeugen der Wikingerzeit sind und deren eingewobenen Symbole sowohl Zeugen der nordischen Mythologie als auch der Christianisierung sind.

Die Överhogdalsbonader, wie die fünf Wandteppiche im Schwedischen genannt werden, werden als Serie betrachtet, auch wenn nur vier nach der Sumak-Technik auf Leinengrund gewebt wurden und der fünfte Teppich doppelt gewebt wurde.

Geschichtlich interessant ist natürlich nicht nur die angewandte Webtechnik der Zeit der Wikinger, sondern vor allem die Abbildungen, auch wenn sich hier die schwedischen Geschichtswissenschaftler in vielen Punkten nicht einig über die Deutung sind. Das Hauptproblem besteht darin zu erklären in welchem Verhältnis die mythologischen zu den christlichen Symbolen stehen, ob also die zwei Glaubensrichtungen parallel zu sehen sind, aufeinander folgend oder ob die Bilder ausdrücken sollen, dass der katholische Glauben die heidnischen Götter besiegte, da dieses Wissen uns heute mehrere Antworten zur Christianisierung geben könnte

Eine sehr häufige Erklärung des Inhalts der Bilder ist auch, dass bei der Serie Ragnarök, also der Weltuntergang, gezeigt werden soll aus dem dann die neue Religion entsteht, da dies eine Erklärung dafür wäre, warum die katholischen Mönche so großen Erfolg hatten, denn nach der nordischen Mythologie war der Weltuntergang ja vorherbestimmt, und niemand weiß heute welches Götterbild die Priester jener Epoche der einfachen Bevölkerung näher brachten, denn vielleicht war der katholische Gott niemand anders als Oden selbst. Sicher ist im Grunde jedoch nur, dass die fünf Wandteppiche zur Zeit des Umbruchs hergestellt wurden und alles andere wird nur aus den Abbildungen interpretiert.

Eine der Hauptfragen, die immer wieder auftaucht, ist jene, warum der Lebensbaum Yggdrasil bei mehreren der Wandteppichen von Överhogdal im Zentrum steht und welche Bedeutung die beiden roten Vögel auf der Spitze des Baumes haben, denn leider geben auch die Überlieferungen der nordischen Sagen keinen klaren Aufschluss über die Abbildungen, sondern lassen der Phantasie einen großen Spielraum.

Unabhängig ob man die Botschaft der Wandteppiche je lösen wird, so handelt es sich bei den Wandteppichen von Överhogdal um das einzige symbolische Dokument, das den Übergang vom nordischen Glauben zum Christentum in irgend einer Weise von schwedischer Seite dokumentiert und nicht auf Aussagen beruht, die christliche Vertreter wie Adam von Bremen oder andere schriftlich hinterließen.

Copyright: Herbert Kårlin

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