tisdag, augusti 28

Die ersten Menschen Schwedens auf Stora Karlsö

Die Insel Stora Karlsö liegt etwa 6,5 Kilometer südwestlich von Gotland, ist als ganzes ein Naturreservat und gehört wegen seinen Orchideen und dem reichen Vogelleben zu einem der beliebtesten Ausflugsziele von Naturliebhabern, auch wenn die Insel sehr reich an geschichtlichen Monumenten ist. Stora Karlsö kann vom 11. Mai bis zum 2. September besucht werden, ausgenommen einiger besonders geschützter Gebiete.

Geschichtlich gesehen ist Stora Karlsö auf Grund seiner Grotte „Stora Förvar“ von größtem Interesse, denn in dieser Grotte mit einer Tiefe von 25 Meter wurde bei Ausgrabungen zwischen 1888 und 1893 einer der bedeutendsten Funde der schwedischen Geschichte gemacht, denn man entdeckte, dass hier bereits im Jahre 7400 vor Christus, also während des Mesolithikum, Menschen lebten. Auch wenn es sich hierbei nicht um die ersten Menschen handelt, die Schweden je betraten, so handelt es sich um die ältesten menschlichen Knochen, die man je in Schweden fand.

In der Grotte Stora Förvar fand man bei den Ausgraben Skelettteile eines Babys, von zwei Kindern im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren, jene von vier Erwachsenen, die auf Anfang 20 geschätzt werden und zusätzlich die eines Paares im mittleren Alter. Die Vermutung liegt daher nahe, dass es sich bei dieser Gruppe um mehrere Generationen einer Familie handelt.

Das Besondere dieses Fundes waren jedoch nicht nur die Skelettteile, sondern auch die Tatsache, dass ein Teil der Knochen verbrannt worden waren, andere wiederum aufgeschnitten waren, damit man an das Knochenmark kam und die Schädel zeigen Spuren, die auf ein Skalpieren hinweisen. Auch wenn der unmittelbare Gedanke der Archäologen war, dass sich auf der Insel Stora Karlsö Menschenfresser aufhielten, was der Grotte auch den Namen „Menschenfresserhöhle“ gab, so kann man nicht sagen, ob diese Gruppe an Menschen geopfert wurden, ob sie als „Lebensmittel“ getötet wurden, ob sie im Kampf starben und anschließen gegessen wurden oder welcher andere Grund dafür vorlag. Man kann nicht einmal sagen, ob sie gleichzeitig starben.

Als die Archäologen Lars Kolmodin und Hjalmar Stolpe ab 1888 in der Höhle Stora Förvar arbeiteten, fanden sie, außer der Menschengruppe, insgesamt rund 7000 Fundstücke aus den verschiedensten Epochen vom Mesolithikum bis zur Eisenzeit. Die bedeutendsten dieser Funde kann man heute im Historischen Museum in Stockholm betrachten, einige kleinere Funde aber auch im kleinen Museum von Stora Karlsö und im Museum in Visby auf Gotland. Die ältesten Funde in der Grotte waren vor allem Harpunspitzen und Werkzeug der Steinzeit, die vermutlich bei der Robbenjagd dienten und bei der Verarbeitung der Felle. 

Da während der Mittleren Steinzeit (Mesolithikum) die Landhebungen nicht sehr fortgeschritten waren, so lag die Höhle Stora Förvar damals nicht 22 Meter über dem Wasserspiegel wie heute, sondern nahezu am Strand, wobei der Aufenthalt von Menschen auf Stora Karlsö natürlich eine weitere Frage offen lässt, nämlich mit welcher Art von Booten sie zur Insel kamen und auf welchem Weg sie nach Gotland kamen. Auch wenn diese Fragen nie beantwortet werden können, so muss man dennoch davon ausgehen, dass es sich bereits damals um eine relativ hohe Kultur gehandelt haben muss, die auch weite Strecken überwinden konnte, wobei die Anwesenheit von Kindern darauf schließen lässt, dass auf Stora Karlsö ab 7400 vor Christus permanent Menschen lebten.

Copyright: Herbert Kårlin

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