onsdag, juli 4

Grabkugeln (Gravklot) in der schwedischen Geschichte

Grabkugeln (Gravklot) sind runde, meist oben abgeflachte Steine, die vor allem während der schwedischen Völkerwanderung auf Grabhügeln platziert wurden in den Frauen beerdigt waren. Die Größe und die Form dieser Gravklot sind sehr sehr unterschiedlich, wobei einige bemalt waren, andere mit Steinritzungen versehen wurden und einige wenige sogar Inschriften mit Runen tragen.

Diese Grabkugeln, die man über nahezu ganz Schweden verteilt finden kann, sind für Archäologen bis heute ein gewisses Rätsel, denn außer der Tatsache, dass diese Gravklot nahazu ausschließlich auf Gräbern von vermutlich bedeutenden Frauen zu finden sind, ist ihre Bedeutung unsicher, zumal die meisten der Gräber bereits geplündert waren als man sie entdeckte oder aber die Steine nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle lagen, da auf den Grabfeldern Landwirtschaft betrieben wurde. Ein weiteres Problem bei der Erforschung der Gravklot ist die Tatsache, dass man diese Symbole während der Christianisierung häufig in Kirchen einmauerte oder an Kirchen aufstellte, um der Bevölkerung die Übermacht des neuen Gottes zu zeigen, eine Tatsache, die man heute im allgemeinen als Grabschändung bezeichnen würde.

Die Mehrheit der Geschichtswissenschaftler sieht jedoch die Gravklot als Symbol des weiblichen Geschlechtsorgans, im Gegensatz zu den aufrechten Steinen auf männlichen Gräbern, die als Phallussymbol bezeichnet werden. Sollte diese Theorie stimmen, so kann man auch davon ausgehen, dass mit den Beerdigungen und der Wahl der Grabsymbole gewisse Riten verbunden waren, die uns nicht überliefert wurden.

Während man in der Gegend des Mälaren mit rund 80 Grabkugeln die Mehrheit aller schwedischen Funde verzeichnet, so findet man bei Ingelstad im Småland einen reich verzierten Gravklot, auf Gotland die größte Kugel auf schwedischem Raum und selbst auf Åland oder an der Höga Kusten kann man noch heute einige dieser historischen Monumente betrachten.

Copyright: Herbert Kårlin

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