fredag, juli 13

Der goldene Tempel in Uppsala in der schwedischen Geschichte

Seit Adam von Bremen gegen 1076 von einem „Templum Nobilissimum“ in Gamla Uppsala berichtete, sind Archäologen und Geschichtsforscher auf der Suche nach diesem einzigartigen Tempel, oder auch einem anderem Tempel, der als Gotteshaus für die nordischen Götter gedient hat und insbesondere Tor (Thor), Oden (Odin) und Frej gewidmet waren, wobei man bei dieser Suche in der Regel davon ausgeht, dass Gotteshäuser mit einem Glauben verbunden sein müssen, was bei der nordischen Mythologie jedoch nicht üblich war.

Der „goldene Tempel“ in Gamla Uppsala soll, nach Adam von Bremen, der wichtigste Tempel Svitjods gewesen sein und eine bedeutende Rolle bei der Christianisierung gespielt haben, als Inge den äldre seinen Schwager Blot-Sven tötete und den Tempel abbrannte, als Zeichen dafür, dass die alten Götter keine Macht hatten. An der Stelle des Tempels soll anschließend eine katholische Kirche gebaut worden sein.

Es wurde keine Mühe gespart diesen sagenumwobenen Tempel des Asagötter zu finden, aber es wurden in Gamla Uppsala weder Reste eines bedeutenden Gebäudes, noch Gold, noch Statuen der Götter gefunden, was man dann Jahrhundertelang als Zeichen dafür nahm, dass es weder den "goldenen Tempel" in Gamla Uppsala noch andere Tempel vor den Einzug des Christentums gab.

Diese Meinung wurde noch davon unterstützt, dass das Blot, die Opfer an die mythologischen Götter, nicht in Räumen, sondern an heiligen Orten im Freien stattfanden. Warum also zusätzlich ein Gebäude errichten? Die Theorien gehen bis heute auseinander, denn warum sollten die Wikinger oder andere Bewohner Schwedens dieser Zeit nicht nach dem Vorbild der Christen, ihren Göttern Häuser gebaut haben? Warum sollten die Christen jener Epoche das Gold nicht eingeschmolzen haben um damit Handel zu betreiben? Warum sollte man nicht die Stauen zerschlagen haben um die Macht der nordischen Götter zu brechen? Niemand kann heute sagen, ob es in Gamla Uppsala je einen Tempel gab oder nicht, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass der „goldene Tempel“ je existierte, zumal ausschließlich Adam von Bremen über ihn berichtet, ein Mann, der nie in Schweden war.

Aber selbst wenn man davon ausgeht, dass der Bau der Kirche in Gamla Uppsala nicht auf einem alten Tempel stattfand und die Ortsangabe als falsch betrachtet werden muss, so schließt dies nicht aus, dass es andere vorchristliche Tempel im heutigen Schweden gab, denn sowohl am Mälaren, als auch bei Norrköping und Uppåkra wurden Langhäuser (Långhus) ausgegraben, deren Bestimmung man nicht kennt und die, zumindest theoretisch, Tempel sein konnten.

Eines der Gebäude, das einem Tempelbau nahe kommt, liegt nicht weit von der Stelle entfernt, die Adam von Bremen nennt, denn bei den Königshügeln (kungshögarna) konnte man ein Langhaus von außerordentlicher Größe ausgraben, das zudem auf einer Anhöhe lag. Natürlich kann es sich dabei auch um ein Lagerhaus für Handelswaren oder ein anderes wichtiges Bauwerk gehandelt haben, aber auch einen Tempel kann man nicht ausschließen.

Das Langhaus in Uppåkra mit einer Größe von 13 Metern Länge und 6,5 Meter Breite, das etwa 200 nach Christus gebaut wurde, gleicht ebenfalls einem Tempel, wobei man hier, im Gegensatz zu jenem bei Gamla Uppsala, auch 120 „Goldfiguren“ gefunden wurden, die zwischen 400 und 800 nach Christus hergestellt wurden. Auch andere wertvolle Funde in Uppåkra zeugen entweder von bedeutendem Reichtum und Macht des Besitzers dieses Langhauses, oder aber, dass es sich dabei um einen wichtigen Kultplatz Skånes handelte. Allerdings gehörte Uppåkra zu dieser Zeit nicht zu Svitjod (Schweden), sondern war ein eigenes Reich. Da das Gebäude bereits gegen 800 nach Christus verlassen wurde, gibt es auch keine Dokumente, die auf diesen eventuellen Tempel hinweisen könnten und Geschichtswissenschaftler und Archäologen sind ausschließlich auf Theorien angewiesen.

Der dritte diskutierte Tempelbau befindet sich bei Bor, in der Nähe von Norrköping. Das Gebäude hier ist zwar weitaus kleiner als jenes in Uppåkra, aber auch hier fand man 98 Amulettringe und zahlreiche Tierknochen, die auf Opfergaben schließen lassen. Hinzu kommt, dass dieses Gebäude auf einem mit Stein belegten Hof lag, was auch für die späte Eisenzeit noch ungewöhnlich war. Die später in der Nähe erbaute Kirche könnte ebenfalls darauf schließen lassen, dass katholische Mönche hier die Macht des neuen Gottes demonstrieren wollten.

Archäologen haben mittlerweile noch mehrere Bauten in ganz Schweden mit einem Fragezeichen nach einem vorchristlichen Tempel versehen, auch wenn man vielleicht nie wissen wird, ob je ein heidnischer Tempel in Schweden existierte. Sicher ist allerdings, dass in diesem Fall nicht der goldene Tempel in Gamla Uppsala der bedeutendste bebaute Kultort während Völkerwanderung, Vendelzeit oder der Epoche der Wikinger war, aber da man auf Grund der ältesten Dokumente das Zentrum Schwedens immer am Mälaren suchte, wurde dadurch natürlich ein falsches Geschichtsbild Schwedens aufgebaut und die Ausgrabungen konzentrierten sich auf die Umgebung des Mälaren.

Copyright: Herbert Kårlin

2 kommentarer:

  1. H. Janson, Templum nobilissimum. Adam av Bremen, Uppsalatemplet och konfliktlinjerna i Europa kring år 1075, in Avhandlingar från Historiska institutionen i Göteborg, 21, Göteborg 1998 wichtig, mit engl. Zusammenfassung

    SvaraRadera
  2. Ich halte die Dissertation, die mir vorliegt, für kompetent, aber die Glaubwürdigkeit davon baut auf zwei Tatsachen, die man nur als mögliche Theorie bezeichnen kann, nicht jedoch als sichere Aussage.

    Zum einen geht Janson davon aus, dass Sven Estridsson ein Zeitzeuge war, was alles andere als gesichert gilt, denn auch Estridsson hat sich in vielem nur auf die Aussagen anderer verlassen und keine schriftlichen Dokumente zum Tempel hinterlassen. Ausserdem war Estridsson bereits ein Verfechter des Katholizismus.

    Und wenn man folgende Ausführung von Janson nimmt:

    "... i samband med en renovering av kyrkan i gamla Uppsala, utför Lindqvist utgrävningar i och utanför kyrkan. Vid dessa fann han olika lager av lera som påförts för att jämna ut den ojämna marken. I det understa lagret, som senare kom att kol-14 dateras till romersk järnålder hittar Lindqvist
    ett antal stolphål. Med stöd av dessa rekonstruerar han Adams hednatempel som en stor fyrkantig byggnad med en illika fyrkantig upphöjning i mitten av byggnaden. ..."

    so ist nicht belegt, dass es sich bei diesem Fund um einen heidnischen (goldenen) Tempel handelt, sondern lediglich um ein Gebäude, das aber auch eine erste Kirche oder ein völlig anderes Gebäude gewesen sein kann. Leider reichen die Funde nicht aus um eindeutige Aussagen zu machen und leider war für Adam von Bremen die Existenz eines Tempels sehr wichtig um die Macht des "neuen" Gottes untermauern zu können.

    Aber darüber kann man natürlich tagelang diskutieren ohne je eine eindeutige Antwort zu finden.

    SvaraRadera