tisdag, maj 1

Die Zisterzienser in der schwedischen Geschichte

Auch wenn der Zisterzienserorden nicht der erste katholische Orden war, der sich in Schweden niederließ, so spielen die konservativen Zisterzienser dennoch eine sehr bedeutende Rolle im Schweden des 12. und des 13. Jahrhunderts. Nachdem der französischen Orden aus Clairvaux 1143, mit Unterstützung von Sverker den äldre und Ulvhild Håkansdotter, die beiden Klöster Alvastra und Nydala gegründet hatte, dauerte es nur 100 Jahre bis die Zisterzienser sechs Klöster für Mönche und acht für Nonnen in Schweden gegründet hatten und mit zu den größten Grundbesitzern des Landes gehörten.

Diese schnelle Entwicklung der Zisterzienser in Schweden war natürlich nur möglich, weil sie sehr eng mit den Königen und Bischöfen zusammenarbeiteten und dadurch auch sehr viele Spenden in Form von Ländereien und Rechten oder Privilegien erhielten. Allerdings muss man dies auch in Zusammenhang damit sehen, dass es völlig normal war, dass Töchter wohlhabender Bürger, von Königen und selbst königliche Witwen, gegen Zahlung einer angemessenen Summe, sich ins Kloster zurückzogen, was den Klöstern nicht nur Geld, sondern auch Einfluss brachte.

Nachdem der Katholizismus jener Zeit auch noch weitaus deutlicher Himmel und Hölle kannte, wollten sich auch wohlhabende Bürger und Bauern, die eigentlich keinen politischen Einfluss hatten, das Seelenheil erkaufen. Diese Schicht hatte zwar nicht das Kapital um ein Familienmitglied ins Kloster zu schicken, aber gegen die Spende von Wald und landwirtschaftlichen Gütern konnten sie auf Klostergrund begraben werden und durch einen Ablass von allen Sünden befreit werden.

Alle Zisterzienserklöster Schwedens, ausgenommen das Herrevads Kloster in Skåne, wurden direkt oder indirekt von Mönchen auch Clairvaux gegründet, wobei die Entwicklung der Zisterzienser erst im 13. Jahrhundert durch das Erscheinen der Bettelmönche in Schweden gebremst wurde, die bereits durch weitaus geringere Spenden das Seelenheil versprachen und damit eine weitaus breitere Schicht der Bevölkerung ansprachen, ohne dass diese Mönche auch mit der Königsgewalt gleichgesetzt wurden.

Da die Gründung eines Zisterzienserklosters von der Gabe eines Königs abhing, war auch die Verbindung zwischen kirchlicher und weltlicher Macht sehr eng. Die Grundstücke der Klöster waren umgeben vom Eigentum der Krone und die königliche Familie konnte sicher sein nach dem Tode einen Ehrenplatz in der Klosterkirche zu erhalten. Diese Struktur forderte daher eine sehr enge Zusammenarbeit, die sich für die Landbevölkerung eher negativ auswirkte, die sich jedoch, aus Angst vor der Hölle, kaum Widerstand gegen die Forderungen eines Klosters leisten wagte.

Bei den Zisterzienserklöstern ist auch zu beachten, dass sie eine andere Struktur hatten als jene anderer Orden, denn es gab die Mönche, die sich ausschließlich der geistigen Arbeit widmeten und Kontakte pflegten, aber es gab auch Laienbrüder, die für die Schwerarbeit und die Landwirtschaft verantwortlich waren. Da die Ländereien und die Landwirtschaft jedoch zu umfangreich für die Laienbrüder waren, wurden diese von der Landbevölkerung unterstützt. Die einfache Bevölkerung kam nie mit den Mönchen in Berührung und die ehrgeizigen Laienbrüder wollten bei den Mönchen Ansehen gewinnen und forderten daher von der Bevölkerung nahezu Unmögliches. Wenn man bedenkt, dass das Kloster Nydala 250 Güter besaß und damit der größte Landbesitzer Smålands war, so kann man sich die Abhängigkeit der Bevölkerung von den Klöstern der Zisterziensern sehr gut vorstellen.

Sämtliche Klöster der Zisterzienser wurden im Rahmen der Reformation unter Gustav Vasa enteignet und sind heute nur noch als Ruinen zu sehen, auch wenn die Ruinen von Alvastra, Nydala, Vreta, Varnhem, Askeby, Roma, Riseberga, Gudberga und das einzige Zisterzienserkloster in Skåne, Herravads, noch einen Eindruck von der Macht der schwedischen Klöster des Mittelalters bieten können. Eine etwas besondere Rolle nimmt das Kloster Varnhem ein, das auf Grund der Arn-Bücher von Jan Guilloux und dem  Film über die Geschichte der Tempelritter nach den Büchern von Jan Guilloux, ein touristischer Magnet wurde und mittlerweile über ein Klostermuseum verfügt.

Copyright: Herbert Kårlin

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