söndag, januari 8

Die letzte Eiszeit in Schweden

Auch wenn die älteste bekannte Eiszeit bereits vor über einer Milliarde Jahre nachgewiesen werden kann, was zu verschiedensten Theorien führte und auch dazu, dass Schweden innerhalb der letzten 1,8 Millionen Jahren sechsmal vollständig von Eis überzogen war, ist für die Geschichte Schwedens nur die jüngste Eiszeit von größerer Bedeutung. Wenn man daher in Schweden allgemein von der Eiszeit spricht, so meint man jene, die unter dem Namen Weichsel-Eiszeit bekannt wurde, die sich während ihrer Hochphase bis Norddeutschland ausdehnte.

Die Eiszeit Weichsel setzte in Schweden vor etwa 110.000 Jahren ein und endete vor rund 10.000 Jahren im nördlichsten Teil des Landes, wobei sich 4000 Jahre dieser Epoche bereits mit der älteren Steinzeit (Paläolithikum) im südlichen Schweden überlagern. Die schwedische Landschaft, die man heute vorfindet, wurde vollständig von der letzten Eiszeit mit ihren Gletschern und Moränen geschaffen, wobei an mehreren Stellen die Landhebungen (auch als Landerhebungen oder Landerhöhungen bezeichnet), die eine Folge der Eisschmelze waren, weiterhin fortschreiten.

Dass in Schweden bereits vor oder während der letzten Eiszeit Menschen lebten, gilt als ausgeschlossen, wobei die Eisbewegungen allerdings auch jede Spur vorherigen Lebens, außer im südlichsten Teil des Landes, vernichtet hätten. Erst als sich vor etwa 16.000 Jahren  (ab 14.000 vor Christus) das erste Eis im südlichsten Teil Schwedens zurückzog, können erste menschliche Zeichen in Skåne und an der westschwedischen Küste nachgewiesen werden. Da das Inlandseis etwa 4000 Jahre benötigte bis ganz Schweden als eisfrei betrachtet werden kann, konnte sich jede Art von Leben nur sehr langsam nördlich bewegen. Ausgenommen waren nur einige wärmere Epochen, die während der letzten Eiszeit nachgewiesen werden konnten.

Da das Klima beim Rückgang des Eises sehr starken Schwankungen ausgesetzt war, war Schweden vermutlich die ersten Tausend eislosen Jahre nur sporadisch bewohnt, so dass sich erst zu Beginn der wärmeren Epoche eine arktische Vegetation ansiedeln konnte, die dann mehr und mehr von Tieren und schließlich auch Menschen in Besitz genommen wurde.


Mit dem Ende der Eiszeit verschwanden allerdings auch Tiere wie Mammut, Riesenhirsch oder das Wollnashorn wieder, die vorher selbst mit der kargen Nahrung zurecht gekommen waren, die die Eistundra ihnen geboten hatte und die im frühen Paläolithikum (älteste Epoche der älteren Steinzeit, der Hamburg-Kultur) nach Schweden gekommen waren.

Mit dem Rückgang der Eisschicht kamen dann als erstes Rentiere, Wölfe und Schneehasen nach Schweden, Tiere, deren natürliche Heimat heute das nördliche Schweden ist, auch wenn sich die Situation der Tiere durch den nachfolgenden Menschen und die steigende Besiedlung während der kommenden Jahrtausende stark verändert hat.

Die ersten drei menschlichen Gruppen, die Schweden vor vielleicht rund 14.000 Jahren besuchten oder auch besiedelten, kann man in drei verschiedene Kulturgruppen einteilen. Die sogenannte Hamburg-Kultur, die als erstes im südlichen Skåne seine Spuren hinterließ, aber dort keine festen Wohnungen anlegten. Vermutlich handelte es sich dabei um Jäger des nördlichen Deutschland, die in Schweden auf reiche Jagdbeute hofften. Einzelne Funde im Bohuslän lassen vermuten, dass sich diese Kultur entlang der schwedischen Süd- und Westküste bewegte.

Rund 1000 Jahre später kam die Bromme-Kultur, die sich fest im südlichen Skåne niederließ und um diese Zeit bereits Elche, Wildpferde, Bieber und Vielfraß jagen konnte, und den südlichen Teil Schwedens eventuell permanent bevölkerte. Diese Volksgruppe hatte bereits sehr spezialisierte Waffen für die Jagd, die sich erheblich von den anderen beiden Beisiedlungsgruppen der Steinzeit unterscheiden.

Weitere 1000 Jahre später kann man dann die Ahrensburg Kultur, die sich von Skåne aus bis zum südlichen Westschweden ausdehnte, nachweisen. Wie archäologische Funde belegen, waren mittlerweile auch Füchse und Luchse nach Schweden vorgedrungen. Allen drei Kulturen war jedoch gemeinsam, dass sie sich hauptsächlich von Rentieren ernährten und diesen vermutlich auf ihren Zügen folgten. Verschiedene archäologischen Funde belegen auch, dass bereits vor 11000 Jahren die ersten Rentiere gezähmt wurden und die ersten dauerhaften Ansiedlungen in Schweden zu verzeichnen sind.

Diese drei Epochen zeichnen sich jedoch noch alle dadurch aus, dass Menschen von der Vereisung des mittleren und des nördlichen Schweden gebremst wurden und sich daher nur im südlichen und teilweise westlichen Küstenstreifen bewegten. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass dieser Streifen sich heute, auf Grund der Landhebungen, im Landesinneren befindet und nicht mehr an der Küste selbst.

Copyright: Herbert Kårlin

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